In Deutschland lebt etwa jedes sechste Kind in einer Familie mit einer Suchtproblematik. Ungefähr sechs Millionen Erwachsene sind als Kinder in suchtbelasteten Familien aufgewachsen. Mittlerweile wird diese Zielgruppe stärker wahrgenommen und es sind Gruppenangebote und konkrete Fortbildungsangebote entstanden.
Auffälliges Verhalten
Kinder lernen durch die Übernahme von Rollenmustern, sich in der suchtbelasteten Familie zurechtzufinden. Nicht selten erhalten sie dadurch die Stabilität des kranken Familiensystems aufrecht. Da die Rollenmuster häufig sehr „starr“ sind und wenig Raum zum Ausprobieren lassen, können sie in das
Erwachsenenleben übernommen werden und dann zu Problemen in Beziehungen und der Bewältigung von beruflichen und privaten Alltagssituationen führen. Die Verhaltensrollen sind als Orientierung zu verstehen, die nicht immer in Reinform auftreten.
Sie können auch innerhalb einer Person zu verschiedenen Zeitpunkten wechseln. Ein Kind kann auch Merkmale verschiedener Rollentypen zeigen.
Mögliche Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder
Ungefähr ein Drittel der Kinder aus suchtbelasteten Familien werden relativ gesund erwachsen. Bei einem weiteren Drittel zeigt sich häufig eine psychische Störung und bei einem weiteren Drittel entwickelt sich eine eigene Suchterkrankung.
Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass im Vergleich zu Kindern aus nicht suchtbelasteten Familien:
► sich vermehrt Angstsymptome und depressive Symptome zeigen
► vermehrt Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörungen auftreten
► deutlich mehr Fälle von sexuellem Missbrauch auftreten
► häufiger somatische und psychosomatische Fälle auftreten.